Uetzer Weg – wie weiter?

Um das zu besprechen, trafen sich die Anwohnerinnen und Anwohner des Uetzer Weges mit dem Ortsbeirat und Bauamts- und Fachbereichsleiterin Sabine Pönisch, die die Ausführungsplanung vorstellte, die am Montag, dem 28.08. in die Beratung in den Ausschüssen und im September in die Stadtverordnetenversammlung geht.

In der Planung war der Wunsch der Anwohner, keinen Gehweg, aber Parkplätze zu errichten, berücksichtigt worden. Im „Maximalausbau“ werden entlang des Weges, beginnend mit dem Spielplatz bis zum Ende der Ausbaumaßnahme sowie in einer „Anbindungszone“ zwischen dem Alt- und Neubau der Straße, Parkplätze angeboten.

Dafür kommt es erstmal darauf an, dass alle Anwohner überhaupt Parkplätze vor dem eigenen Grundstück haben wollen. Wer dies nicht will, möge sich bitte umgehend melden bei der Stadt (tiefbau@ketzin.de) oder beim Ortsbeirat (ortsbeirat@falkenrehde.de) oder Telefon 80340. Außerdem hängt es von der Finanzierbarkeit ab. Die Baukosten, die ursprünglich mal mit knapp 300.000 € angesetzt waren, waren bis zur letzten Anwohnerversammlung schon auf knapp 600.000 € gestiegen, nach Auskunft des Planungsbüros haben sie jetzt noch einmal angezogen. Dann kann es sein, dass für diesen Fall Parkplätze gestrichen werden müssen, beginnend mit denen am Spielplatz.

Unklar ist auch noch das Schicksal der Betriebshaltestelle. Havelbus plant möglicherweise die Weiterführung der Buslinie, so dass die Pausenhaltestelle am Uetzer Weg nicht mehr gebraucht wird. In diesem Fall hat Frau Pönisch vorausschauend die Möglichkeit von Parkflächen dort offengehalten. Im Dezember wird Havelbus die Vorbereitung des neuen Fahrplans abgeschlossen haben, dann wissen wir mehr. Auch, ob eine Toilette erforderlich sein wird. Die wird aufgestellt, wenn es bei der Betriebshaltestelle bleibt.

Diskussionen löste die Verkehrsschilderplanung aus. Dazu muss man wissen, dass der Straßenbau im Uetzer Weg ein Neubau ist. (Achtung: Das ist nicht dasselbe wie die – beitragspflichtige – Erschließung!)

Wie Frau Pönisch erklärte, bleibt von der alten Straße nur die Trasse erhalten, alles andere muss wieder hergestellt werden. Wenn nun eine Straße von neuem „grundhaft ausgebaut“ wird, muss auch die Verkehrsbeschilderung neu erfolgen. Da die Straßenverhältnisse sich geändert haben, prüft die Straßenbehörde neu, ob und welche Verkehrsbeschränkungen erfolgen müssen, wobei maximale Bewegungsfreiheit für Autofahrer das Mass aller Dinge darzustellen scheint. (Dazu unten mehr) Und wenn eine Straße schön glatt und gut zu überblicken ist, braucht man nach Meinung der Straßenbehörde keine Einschränkungen der Autofahrer/innen. Damit wäre Tempo 30 weg. Um also die Möglichkeit einer Tempo-30-Zone oder auch nur -beschränkung zu erhalten, haben die Planer eine Einbahnstraßenführung von der Einfahrt Uetzer Weg von der Potsdamer Allee bis an die Ecke und herunter bis zur Bushaltestelle vorgeschlagen.

Mit dem Hinweis darauf, dass bei Bauarbeiten an einzelnen Häusern im Uetzer Weg die Baufahrzeuge die Zufahrt zu stellen, wie unlängst ein großer Bagger, kritisierte ein Anwohner die Einbahnstraßenplanung. Dann können die Anwohner der Streuobstwiesen ihre Häuser nicht erreichen, wenn die vorgesehenen Einbahnstraßen so ausgeschildert würden. Das nach intensiver Diskussion der verschiedenen Alternativen von der Ortsvorsteherin abgefragte Meinungsbild ergab eine klare Mehrheit für Tempo 30 auch bei Einbahnstraßenbeschilderung. Frau Pönisch wies zudem darauf hin, dass eine Blockade der Straße durch Bauarbeiten ohne die Zustimmung des Bauamtes gar nicht geht, die entsprechenden Vorhaben müssen angemeldet werden. Dann könnten die Parkplätze freigehalten werden für erforderliche Baugeräte und die AnwohnerInnen können trotzdem die Straße nutzen. Auf Nachfrage eines Anwohners wird die Planung auch noch mal mit der Landwirtschaft abgestimmt, um die Zufahrten zu den Feldern zu ermöglichen. Frau Pönisch wird erforderlichenfalls ein Zusatzschild für die Befreiung der landwirtschaflichen Fahrzeuge bei der Straßenbehörde beantragen.

Große Aufregung herrschte, als ein Anwohner wegen der Umweltverträglichkeit der Umgehungsstraße nachfragte, ob diese „durch das Biotop führe“? Diese Frage, insbesondere die genaue Lage des Biotops, konnte auf die Schnelle trotz der Anwesenheit der am Verkauf des Geländes Streuwiesen beteiligten Kirche nicht aufgeklärt werden. Frau Pönisch erläuterte hierzu, dass die Beteiligung der Unteren Naturschutzbehörde keine Hinweise auf vermeidbare Umweltbeeinträchtigungen ergeben habe, die Ausführung der Umgehungsstraße erfolge zudem mit Naturschotter auf Vlies. So kann die Umgehung rückstandsfrei zurückgebaut werden und das teure Material weiterverwendet werden. Das Vlies allerdings, räumte die Fachbereichsleiterin ein, „ist dann Müll.“ Ein weiterer Anwohner wies begrüßenswert pragmatisch darauf hin, dass man doch einfach mal hinnehme, dass die Untere Naturschutzbehörde keine Einwände hatte. Wie wahr, das ist schließlich ihr Job.

Frau Pönisch erklärte sich trotzdem bereit, genau in diesem Punkt noch mal nachzufragen. Sollte sich tatsächlich ein Problem ergeben, müsste während der Bauzeit jeweils halbseitig gesperrt werden. Die jetzige Planung ist auf maximale Bürgerfreundlichkeit ausgelegt, aber nachdem sich gezeigt hat, wie viele Menschen das Thema Umwelt bewegt hat, werden diese Mißlichkeiten sicher hingenommen werden.

Nicht hinnehmbar ist dagegen die Telekom AG. Frau Pönisch berichtete auf Nachfragen einer Anwohnerin, dass sämtliche Versuche, die Telekom zu erreichen, fehlgeschlagen seien. In Ketzin und den Ortsteilen hat das ehemalige Staatsunternehmen schon eine Ärgernisse dadurch hervorgerufen, das es mehr oder weniger frisch ausgebaute Straßen wieder aufgemacht hat, um Leerrohre (!) zu verlegen. Ohne gleichzeitig Anschlussmöglichkeiten zu schaffen. Noch Fragen?

Fragen bezogen auf die Baumaßnahme können Sie beim Ortsbeirat @falkenrehde.de loswerden oder an tiefbau@ketzin.de. Hier sollten auch schnellstmöglich die Erklärungen abgegeben werden, dass Sie keinen Parkplatz vor Ihrem Grundstück wollen.